Die Ruhrstadt

Es gibt sie ja schon, diese Metropole. Sie ist dabei, zusammenzuwachsen, weil sie auch zusammen gehört. Auch die Landes- und Lokalpolitiker werden sich dieser Tatsache nicht mehr lange widersetzen können. Aber es wird ihre Aufgabe sein, die Rahmenbedingungen zu schaffen. Sie sind aufgefordert, dies im Namen der Bürgerinnen und Bürger zu tun und dabei nur deren Interessen zu vertreten.

Dabei dürfen sich aber die Fehler nicht wiederholen, die bei den drei großen Eingemeindungswellen des vorigen Jahrhunderts gemacht wurden.

Denn die Metropole entsteht nicht aus ihren derzeitigen Großstädten, sondern aus deren gewachsenen Teilen. Nicht Duisburg, Essen, Bochum und Dortmund bilden die Metropole, sondern Rheinhausen, Hamborn, Sterkrade, Steele, Kettwig, Buer, Wattenscheid und die vielen anderen gewachsenen Städte an Rhein und Ruhr.

Diese Städte müssen wiederbelebt werden! Sie müssen den Grundstock für die zukünftige Metropole bilden.

Ich weiß, wovon ich rede. Als geborener Meidericher, der lange in Hamborn gelebt hat, kenne ich es nicht anders: man fuhr nach Styrum zum Schwimmen und nach Oberhausen zum Einkaufen. Natürlich besuchte man auch die Essener Lichtwochen oder hörte sich gute Bands in der Grugahalle oder in der Westfalenhalle an. Wenn man in die Innenstadt wollte, sagte man, man fahre nach Duisburg.

Auch heute hat sich hier nicht viel geändert. Noch immer fährt man nach Duisburg oder nach Essen, wenn man die jeweilige eigene Innenstadt meint. Eine Identifizierung mit der Großstadt findet nach wie vor nicht statt.

Und warum ist das so? Sind es tatsächlich noch die Wunden, die die drei Eingemeindungswellen im 20. Jahrhundert gerissen haben? Das ist nach so vielen Jahrzehnten schwer vorstellbar.

Nein, es ist nur die eigene Heimat, mit der man sich gerne identifizierten möchte. Das unmittelbare Umfeld, in das man hinein geboren wurde, wo man zur Schule ging, wo man die ersten Freunde gefunden hat! Das, was einen fürs Leben geprägt hat.

In einer Ruhrstadt, bei der man sich von der Ebene der jetzigen Stadtverwaltungen verabschiedet, müssen die gewachsenen Städte wieder auferstehen:

• Der Bürgermeister (nicht Bezirksvorsteher) von Meiderich vertritt die Interessen seiner Bürgerinnen und Bürger am Sitz der Metropole.
• Im Rathaus von Buer erhalten die Bürgerinnen und Bürger ihre Personalausweise, Kfz-Anmeldungen und Baugenehmigungen.
• In Kettwig ist der "Dorfsheriff" wieder als Ansprechpartner vorhanden.
• Die Verwaltung der Metropole kümmert sich um alle überregionalen Aufgaben der Stadtentwicklung und Bauleitplanung, u.s.w..
• Die Verkehrsgesellschaft der Metropole sorgt für den Ausbau und den reibungslosen Betrieb der öffentlichen Verkehrsmittel (mit funktionierenden Anschlüssen).
• Die Bürgerinnen und Bürger haben ihre Stadt wieder vor Ort. Man ist wieder Kettwiger oder Hamborner oder Wattenscheider.
• Und Bürger der Ruhrstadt.